Fachtag von AUF!leben nach Corona „Junge Migrant*innen und Geflüchtete in Sachsen-Anhalt in der Pandemie“

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Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) nahm den Weltflüchtlingstag zum Anlass, auf die Situation junger Migrant:innen und Geflüchteter zu schauen und ihnen eine Stimme zu geben. LAMSA ist einer von 18 Umsetzungspartnern von AUF!leben – Zukunft ist jetzt.
Anlässlich des Weltflüchtlingstages lud LAMSA am 20. Juni 2022 zum Fachtag „Junge Migrant*innen und Geflüchtete in Sachsen-Anhalt in der Pandemie – eine Bestandsaufnahme im Rahmen der Kinder- und Jugendarbeit“ ein. Der Fachtag bot rund 50 Teilnehmer:innen Raum, gemeinsam auf die Situation junger Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung zu schauen.
Eine Stimme für junge Migrant:innen und Geflüchtete
Die teilnehmenden Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit und der Bildungsarbeit sowie die Akteur:innen im Ehrenamt erwartete ein abwechslungsreiches Programm am Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung in Halle: Gemeinsam blickten sie auf Projekte, die Kindern und Jugendlichen mit Migrationserfahrungen bereits schöne Erlebnisse verschafft und sie dabei unterstützt haben, Alltagsstrukturen zurückzugewinnen. Im direkten Austausch schilderten junge Migrant:innen ihre Perspektiven.
„Für mich war Corona eine nicht so leichte Zeit. Meine Noten haben sich verschlechtert. Außer Noten und Abschlüssen hatten die Lehrer wenig Interesse für unsere privaten Sorgen“
Eseosa, 13-jährige Schülerin aus Halle
Impulsvortrag und Vernetzungsmöglichkeiten
Ein Impulsvortrag und Vernetzungsmöglichkeiten rundeten den Fachtag ab. „Blieb während der Pandemie die Stimme der Kinder und Jugendlichen weitgehend ungehört, gilt dies verstärkt für Migrant:innen und Geflüchtete. Aufgrund sprachlicher Barrieren war bereits deren Beteiligung an Corona-Studien erheblich erschwert“, machte Dr. Johannes Träger vom Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) in seinem Impulsvortrag deutlich. „Einschränkungen künstlerischer, musischer, sportlicher und handwerklicher Aktivitäten haben deren Bedeutung für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen besonders hervorgehoben: Diese Lernfelder sind kein verzichtbarer „Bonus“, sondern gehören zum schulischen Kerngeschäft.“ In gemeinsamen Diskussionen hatten die Teilnehmer:innen des Fachtags die Möglichkeit, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen.
Stimmen zum Fachtag
Claudia Köhler, Standortleiterin der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung in Sachsen-Anhalt betont: „Die Herausforderungen für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sind durch die Folgen der Pandemie deutlich gestiegen. Junge Migrant:innen und Geflüchtete sind davon in besonderem Maße betroffen: In der Zeit des Home-Schoolings haben viele von ihnen aufgrund fehlender technischer Möglichkeiten und mangelnder Unterstützungsmöglichkeiten der Eltern nur eingeschränkt dem Lernstoff folgen können. Zugleich sind wichtige soziale Lern- und Erfahrungsräume für junge Menschen in der Zeit der Pandemie weggebrochen. Umso wichtiger, dass die Mitgliedsorganisationen von LAMSA die Bedarfe und Bedürfnisse von jungen Migrant:innen bestens kennen und im Rahmen von AUF!leben die Möglichkeit nutzen, zielgerichtet Projektangebote zu entwickeln und umzusetzen, um Kinder und Jugendliche mit Migrationserfahrung zu stärken.“
„Der Fachtag hat gezeigt, wie wichtig außerunterrichtliche Angebote für junge Migrant:innen in Zeiten von Corona sind,“ ergänzt Stefanie Kraus, Mitarbeiterin im Programm AUF!leben der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, Standort Berlin.
„Vom Theaterbesuch über Comiczeichnen bis hin zu Ferienfreizeiten und zum Zoobesuch: die Mitgliedsorganisationen von LAMSA organisieren innerhalb von AUF!leben vielfältige Projekte. Diese helfen, die Selbstwirksamkeit zu stärken, neue Kontakte zu knüpfen und Sprachbarrieren abzubauen.“
Stefanie Kraus, Programmmitarbeiterin AUF!leben
LAMSA als Umsetzungspartner von AUF!leben
Als Umsetzungspartner von AUF!leben begleitet das LAMSA Migrant:innenorganisationen dabei, mit ihren Projekten, Alltagsstrukturen zurückzugewinnen und soziale Begegnungen zu schaffen.
- Bis Ende Februar 2022 hat das Team von LAMSA 16 Migrant:innenorganisationen beim Erarbeiten von 50 Konzepten für AUF!leben-Projekte zur Seite gestanden.
- Insgesamt werden über 1.200 Kinder und Jugendliche sowie pädagogische Begleitpersonen mit und ohne Migrationsgeschichte an Freizeitprojekten bis Ende August 2022 teilnehmen.
- Die Bandbreite der Projektideen ist beeindruckend: Sie reicht von einem interkulturellen Kochkurs über Baumhäuserbauen im Freizeitcamp bis hin zum Tanzkurs Tanzen wie in Bollywood.
Weitere Informationen finden Sie auf der LAMSA-Website.

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