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AUF!leben-Abschlussveranstaltung beim Landessportverband für das Saarland

Ein Computer-Monitor und Teilnehmer:innen der AUF!leben-Abschlussveranstaltung des LSVS

© Thomas Wieck


Der Landessportverband für das Saarland (LSVS) ist einer von 18 Umsetzungspartnern von AUF!leben – Zukunft ist jetzt. Mit einer Abschlussveranstaltung hat der LSVS am 9. Juli mit Vertreter:innen der Projektträger und Gästen aus der saarländischen Politik eine erste Zwischenbilanz gezogen.

AUF!leben beim LSVS: 78 Projekte im SaarSport, ca. 1,3 Mio. Euro Fördergelder, mehr als 6.000 Kinder und Jugendliche. Bei einer Abschlussveranstaltung am 9. Juli 2022 stellte das Umsetzungsteam des LSVS die Realisierung und den großen Erfolg des Förderprogramms AUF!leben – Zukunft ist jetzt im Saarland vor. 

„Die Kinder- und Jugendförderung voranzubringen ist eine Kernaufgabe nicht nur der Gesellschaft, sondern auch des LSVS. In der Anfangszeit der Pandemie hat man an die Kinder in dem spezifischen Zusammenhang gar nicht erst gedacht. Ich bin sehr dankbar dafür, dass dieses außergewöhnliche Förderprogramm aufgelegt worden ist und dass unsere Vorstände und die Mitarbeiter des LSVS das Programm ins Saarland geholt haben. Damit haben sie Möglichkeiten geschaffen, den Vereinen und Verbänden in ihrer Jugendförderung unter die Arme zu greifen. Erfreulich ist es, dass ein vielfältiger Strauß an unterschiedlichen Projekten entstanden ist.“

LSVS-Präsident Heinz König in seiner Begrüßung

Bei der Abschlussveranstaltung berichteten Vereine und Verbände über ihre Projekte, die dank der Förderung kostenfrei für die Zielgruppe angeboten werden konnten. Darüber hinaus wurden Zwischenergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation der Umsetzung von AUF!leben im Saarland vorgestellt und das Thema „Schnittstellen zwischen der formalen und non-formalen Bildung“ in einem wissenschaftlichen Vortrag beleuchtet. Zum Abschluss der Veranstaltung diskutierten die Teilnehmer:innen mögliche Fortführungsperspektiven in einer offenen, lebhaft geführten Fragerunde.

Beispiele aus den Vereinen und Verbänden

  • Miteinander Leben Lernen: Der Verein setzte über AUF!leben Aktionstage unter dem Motto „Immer wieder sonntags“ um. Auf dem Programm standen Ausflüge für Jugendliche mit und ohne Behinderung. Ein AG-Angebot mit dem Titel „Bewegungsabenteuer“ zielte auf Kinder aus benachteiligten Lebenslagen mit Integrations- und Inklusionsbedarf ab. Ergänzend wurden Feriencamps organisiert. Bei einem nachhaltig angelegten Flex-Projekt erobern Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung sich ihren Freiraum. Sie gestalten gemeinsam das Außengelände des „Freiraums“ und bauen eine eigene Grillhütte. Andrea Becker, Miteinander Leben lernen: „Wir waren sehr froh, dass wir über AUF!leben die Möglichkeit hatten, viel mehr zu machen als sonst. Wir haben in allen Kategorien Angebote gestrickt. Sich draußen bewegen, etwas machen waren unsere Motive.“ 

  • Handballverband Saar: Der Verband organisierte zwei Handballcamps für unterschiedliche Altersgruppen. Was hier besonders war, ist die Tatsache, dass der Verband mehrmals flexibel umplanen musste, was dank der guten Strukturen des Förderprogramms auch kurzfristig nie ein Problem war. 

  • Saarländischer Turnerbund: Der Saarländische Turnerbund realisierte über AUF!leben eine Qualifizierung für Ehrenamtliche „Wie organisiere ich Jugendprojekte?“, zwei Trendsportcamps unter dem Motto „Parcours“ sowie die Etablierung eines Jugendbeirats im Verband. Dieser soll in Eigenverantwortung eigene Projekte umsetzen.

Mit großem Interesse verfolgten Sportminister Reinhold Jost und Sozialminister Dr. Magnus Jung die Berichte die Beiträge.

„Der LSVS hat die Zeiten der Zeit und vor allem auch die Chancen erkannt. 1,3 Mio. aus einem deutschen Bundesprogramm ins Land zu holen ist per se schon ein großer Gewinn. Die Tatsache, dass es gelungen ist, diesen großen Betrag ins Land zu holen, beweist: Der LSVS hat die Zeichen der Zeit erkannt und Strukturen geschaffen, die die Umsetzung eines solchen Programmes möglich machen. Das ist genau das, was wir in diesem Land brauchen. Nicht nur Ideen, sondern auch die Umsetzung. Große Anerkennung und Dank für diese tolle Arbeit. Genau diese Strukturen möchten wir weiter stabilisieren.“ 

Reinhold Jost, saarländischer Sportminister

Sozialminister Dr. Magnus Jung machte deutlich: „Kinder und Jugendliche sind die Gruppe in unserer Gesellschaft, die unter der Corona-Pandemie am meisten gelitten hat. Keine Gruppe ist in unserem Land so häufig getestet worden wie Schülerinnen und Schüler. Das hat was mit jungen Menschen gemacht, hat Ängste hervorgerufen, hat aber auch dazu geführt, dass das Thema Computersucht zu einem echten Problem geworden ist. Laut einer Studie am UKS sind ein Viertel aller Schülerinnen und Schüler suchtgefährdet. Mein großer Dank geht an die Trainer*innen und Betreuer*innen, die sich im Verein engagieren. In Berlin verhandeln wir aktuell über ein Nachfolgeprogramm von AUF!leben, das noch stärker mit Bewegung zu tun haben soll.“

Zwischenergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation

Im Rahmen der wissenschaftlichen Evaluation der Umsetzung von AUF!leben im Saarland wurde eine Online-Befragung der Projektträger durchgeführt. „Ein entscheidender Faktor für den Erfolg von AUF!leben war, dass wir neben dem Förderbetrag in Höhe von 1,3 Mio. zusätzlich 140.000 Euro zur Finanzierung unseres dreiköpfigen Teams zur Verfügung hatten. So waren wir in der Lage, die Vereine sehr wirksam bei der Antragstellung zu unterstützen. Das war das Tolle an AUF!leben. Denn niemand kann von einem Ehrenamtler auch noch verlangen, Fachmann im Zuwendungsrecht zu sein. Wir werden nach der Evaluation Handlungshilfen für den LSVS und die Vereine erarbeiten, um das Potenzial, das wir im Saarsport haben, weiter zu unterstützen“, so Simon Kirch.

Beobachtete Auffälligkeiten und Programmentwicklung

Seit der Pandemie beobachten viele der Engagierten eine Häufung von Bewegungsmangel, Angespanntheit und Konzentrationsschwierigkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Auch Ängste im sozialen Miteinander und unterentwickelte motorische Fähigkeiten waren teils auffällig. Infolge der Maßnahmen sahen die Engagierten insbesondere eine Verbesserung des physischen Wohlbefindens der Zielgruppe – auch die motorischen und sozialen Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen profitieren von den Maßnahmen. In Bezug auf die Zielsetzung von AUF!leben resümieren die Engagierten, dass ihre Maßnahmen vor allem zu einer Stärkung des sozialen Miteinanders unter jungen Menschen sowie zu einer allgemeinen Verbesserung der physischen Gesundheit geführt haben. Simon Kirch: „Die Stichproben sind in der ersten Auswertung noch sehr klein. Aber man sieht schon deutlich Tendenzen. Der Vereinssport scheint durchaus geeignet zu sein, genau dort zu unterstützen, wo es Aufholbedarf nach der Pandemie gibt.“

Pandemiebedingte Herausforderungen für Vereine und Engagierte

Ohne AUF!leben wären viele der Maßnahmen wohl nicht möglich gewesen. Ein wichtiger Faktor für die Nachhaltigkeit des Programmes ist es, dass es gelang, Kinder und Jugendliche durch AUF!leben an den Verein zu binden. In fünf von acht Fällen ist es gelungen, Kinder und Jugendliche über die Maßnahmen langfristig an den Träger zu binden. Die Planungsfähigkeit der Vereine scheint durch die Pandemie nicht beeinträchtigt zu sein. In einigen Bereichen kommt es seit der Pandemie zu zusätzlichen Herausforderungen für die Engagierten – beispielsweise dauert es länger, Aktivitäten zu erklären. Auch mit Blick auf den Betreuungsschlüssel schein es mancherorts Anpassungsbedarf zu geben. Die Übungsleiter müssen im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit scheinbar deutlich mehr Zeit aufwenden, die gleiche Anzahl an Kindern zu betreuen. Um Konzentration und Aufmerksamkeit der Kinder muss mehr gekämpft werden. Die Arbeit der Ehrenamtler ist also schwieriger geworden. 

Ausblick: Wie geht es weiter?

Im August werden Tiefeninterviews mit ausgewählten Vereinen, Engagierten und Teilnehmenden durchgeführt. Im September erfolgt die finale, vollständige Auswertung der Online-Befragungen der Träger und Engagierten sowie die Synthese mit den Ergebnissen der Tiefeninterviews. Der Projektabschluss ist für Oktober geplant mit Übergabe, Präsentation und Diskussion der finalen Präsentationsunterlagen.
 

TV-Beitrag und weitere Infos

Einen neuen TV-Beitrag über den LSVS als Umsetzungspartner von AUF!leben im Saarland finden Sie in der Mediathek des Saarländischen Rundfunks (ab Minute 35:10).

Weitere Informationen und Stimmen zur Abschlussveranstaltung können Sie auf der Website des LSVS nachlesen.

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