Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche in Bayern unterstützen im Alltag und beim sozialen Lernen
© DKJS/Anna Kolata
Das Landesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement e.V. (LBE) ist einer von 18 Umsetzungspartnern von AUF!leben – Zukunft ist jetzt. Es baut in verschiedenen Regionen Bayerns „Anlaufstellen für Bildung und Engagement“ auf und aus, in denen Lehrkräfte und Eltern Informationen zu Unterstützungsangeboten in ihrem Umfeld erhalten.
Um das Programm der Anlaufstellen bedarfsgerecht zu entwickeln, führte das LBE im Januar 2022 telefonische Leitfaden-Interviews mit Lehrer:innen verschiedener Schularten durch. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sie sich qualifizierte Beratung wünschen, um passende Unterstützungsangebote für ihre Schüler:innen vermitteln zu können. Dabei sind nicht nur Lernhilfen nötig, sondern auch außerschulische Angebote, die Selbstwertgefühl und Gemeinschaft stärken.
„Meine Schülerinnen und Schüler blühen auf, wenn sie sich mit ihren Freundinnen und Freunden in Sport- oder Musikvereinen engagieren. Es gibt aber leider immer wieder Kinder, denen gerade solche Gemeinschaftserlebnisse außerhalb der Schule guttun würden, deren Familien sie aber nicht dabei unterstützen können – weil sie keine Zeit oder sprachliche Probleme haben.“
Grundschullehrer in einer ländlichen Region
Die stichprobenartige Telefonumfrage ergab einige überraschende Erkenntnisse:
- Lehrer:innen wissen wenig über außerschulische Unterstützungsangebote und möchten informiert werden.
- Neben Newslettern und Info-Flyern wünschen sie sich auch Beispiele für funktionierende Mentoring- und Engagement-Projekte in der regionalen Presse – und dass sich Anbieter persönlich in der Schule vorstellen. Für Berufsschulen kam der Wunsch auf, dass Gleichaltrige von positiven Erfahrungen mit Unterstützungsangeboten berichten.
- Gebraucht werden Anlaufstellen, die schnell erreichbar sind und unkompliziert Helfer:innen vermitteln können.
- Auch in wohlhabenden Regionen und bildungsaffinen Familien gibt es Schüler:innen, die Angebote für außerschulisches soziales und emotionales Lernen benötigen.
- Wo es schon reichlich Freizeitangebote gibt, brauchen vor allem Grundschulkinder Hilfe bei der Alltagsstrukturierung, z. B. Terminerinnerungen und Fahrdienste in ländlichen Regionen.
- Schulen haben Sorge, dass ehrenamtliche Helfer:innen Einflüsse auf Kinder und Jugendliche ausüben, die nicht unserem freiheitlich-demokratischem Wertesystem entspringen.
Besonders der letzte Punkt ist ein Beispiel dafür, was die Anlaufstellen für Bildung und Engagement bieten können: Sie schulen und zertifizieren ihre Freiwilligen und helfen Bildungseinrichtungen, sich innerhalb der Angebotspalette zu orientieren. Sie machen Unterstützungsprogramme in der Region sichtbar und bewerten und vergleichen sie, um Lehrer:innen und Eltern kompetent zu beraten. Dass unter Lehrer:innen die Chancen von Unterstützungsangeboten noch kaum bekannt sind, belegt auch eine Online-Recherche des LBE in entsprechenden Foren: Zu Suchbegriffen wie „Mentor“, „Pate“ und „Ehrenamt“ gibt es in den Eintragungen der Pädagog:innen keine Treffer.
In Folge der qualitativen Umfrage wird das LBE als Koordinator der Anlaufstellen Anfang März eine freiwillige Online-Befragung durchführen, die über den Newsletter des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) gestreut wird. Die Ergebnisse werden in die Weiterentwicklung der Unterstützungsangebote einfließen.
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