Praxiseinblick I
Auf Schatzsuche mit Eltern – Bezugspersonen von Kindern bei der Resilienzförderung mit ins Boot holen
Dozentin: Maria Gies, Hamburgische Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V.
Die Schatzsuche der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. ist ein angeleitetes Eltern-Programm, das in bundesweit 620 Einrichtungen Resilienz in familiären Beziehungen fördert. Was lässt sich für die Bewältigung der Corona-Krise mitnehmen?

Gemeinsam partnerschaftlich auf die Kinder schauen
Normalerweise kommt das Eltern-Programm Schatzsuche insbesondere beim Übergang von der Kita in die Schule zum Einsatz. An bundesweit 620 Einrichtungen haben Eltern die Chance, sich in kleinen Gruppen und angeleitet durch eine speziell geschulte Fachkraft mit den Herausforderungen dieser Lebenssituation auseinanderzusetzen. Was kann mein Kind, wo braucht es Unterstützung? Welche Talente sind sichtbar? Welche Emotionen tauchen in so einer Phase auf? Wie umschiffen wir Schwierigkeiten so, dass alle gestärkt daraus hervorgehen? Der Austausch in der Gruppe und mit der Fachkraft erfolgt respektvoll und auf Augenhöhe. Es geht darum, gemeinsam und partnerschaftlich die Resilienz und Erziehungsfähigkeit in den Familien zu stärken.
Aus diesem Grundprinzip heraus sei das Programm auch dafür geeignet, mit Eltern gemeinsam die besonderen Herausforderungen der Corona-Krise zu meistern, sagte Maria Gies von der Hamburgischen Arbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung e. V. Es fördere ein positives Selbstbild, sichere Bindung, eine optimistische Grundhaltung sowie Selbstwirksamkeit. Diese vier Faktoren zu erkennen, war die Übung für die Teilnehmenden der Themenvertiefung. In kleinen Gruppen trugen sie Indikatoren zusammen – und es zeigte sich: Die größte Schwierigkeit besteht für viele Fachkräfte darin, nicht die Eltern zu coachen, sondern mit ihnen gemeinsam partnerschaftlich auf ihre Kinder zu schauen.
Wie sich Schätze erkennen und heben lassen
Als Indikatoren für ein positives Selbstbild bei Kindern trugen die Gruppen zusammen: eine sichere und entspannte Körperhaltung, Gestik und Mimik, die Gewissheit des Wechsels zwischen Krisen und guten Zeiten, eine Stehauf-Mentalität, Abgrenzungsfähigkeit sowie die Kenntnis der eigenen Stärken und Schwächen. Fördern ließe sich dieses Selbstbild über positive Rückmeldungen, Raum für positive und negative Gefühle und ein Spiel mit der Methode: Welchen Hut hast du heute auf?
Als Indikatoren für eine sichere Bindung galten den Gruppen: sichere und entspannte Interaktionsmuster mit den Eltern und die erlebte Qualitätszeit mit den Bezugspersonen. Fördern ließe sich gute Bindung über Authentizität in der Beziehung, die Möglichkeit, sich auf den eigenen Weg zu machen und die Gewissheit eines sicheren Hafens.
Als Indikatoren für Selbstwirksamkeit benannten die Gruppen: den Drang, Dinge auszuprobieren, eine Haltung der Neugierde und Selbstvertrauen. Fördern ließe sich das über die Ermutigung und ausreichend Raum dafür, Dinge auszuprobieren sowie das Wirken von Kitas als verlässliches Unterstützersystem.
Zum Vertiefen
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