Starke Kooperationen
Ein Impuls von Ursula d'Almeida-Deupmann, Diplom-Heilpädagogin, Supervisorin und Fachbuchautorin
Vor allem im Bereich der Kita-Arbeit berät Ursula D'Almeida-Deupmann einzelne Fachkräfte und ganze Einrichtungen zum Auf- und Ausbau starker Kooperationen in ihrem Umfeld. Häufig erlebe sie dabei Unsicherheit. Grundsätzlich helfe, sich vor Augen zu führen, was Kooperation bedeutet: nämlich eine auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtete, freiwillige Zusammenarbeit unterschiedlicher Personen und Organisationen, die jeweils eigene Ressourcen einbringen, aber auch Erwartungen an den Nutzen haben, der dem Einsatz der Ressourcen folgt.
Aus einer solchen Definition lassen sich schon die wichtigsten Gelingensfaktoren für Kooperation ableiten:
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ein plausibler Nutzen und Mehrwert für die unmittelbar Beteiligten des Netzwerks, nicht nur für Dritte wie Kinder, Jugendliche und ihre Familien.
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eine zielbezogene, effiziente und effektive Zusammenarbeit, die unterschiedliche Beteiligungsgrade zulässt.
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eine Steuerung, die mit Blick auf das gewünschte Ziel alle Akteur:innen und Organisationen einbindet, Verantwortungen klärt und den Einsatz von Ressourcen sichert.
Wo kommen Spannungsfelder her, die Kooperation erschweren?
Verantwortungen, Ressourcen, Erwartungen, Mehrwert: Erfahrungsgemäß tauchen dazwischen ganz unterschiedliche Spannungsfelder auf, die Kooperation erschweren. So umfasse ein Netzwerk in den Bereichen Bildung sowie Kinder- und Jugendarbeit in der Regel haupt- und ehrenamtliche Mitglieder, sagte Ursula D'Almeida-Deupmann. „Sie haben zum Beispiel nicht nur unterschiedlich viel Zeit, sondern können die Zeit auch unterschiedlich einsetzen, die einen in der regulären Arbeitszeit, die anderen danach.“ Auch Gemeinschaftsinteressen und individuellen Interessen seien oft nicht deckungsgleich, was zu Konflikten führt, die im Rahmen der Kooperation bewältigt werden müssen.
Diese Bewältigung finde auf drei Feldern statt, so Ursula D'Almeida-Deupmann weiter. Erstens sei die richtige Haltung wichtig; die grundsätzliche Bereitschaft des Aufeinander-Zugehens, ein lösungsorientiertes Herangehen und der Wille, auch dort auf Augenhöhe zu sein, wo fremde Arbeitsfelder nicht gut verstanden werden. Zweitens brauche es eine fallübergreifende Basis, zu der systemische Wege und gemeinsame Standards ebenso gehören, wie geklärte Erwartungen, Intentionen und Ziele. In der fallbezogenen Arbeit seien drittens ein geklärter Auftrag, eine klare Fallführung sowie eine gemeinsame Sicht und Sprache entscheidend.
Auf Dauer wichtig: Zeit, Rückhalt, Koordinierung
Und wie lässt sich Kooperation verstetigen? „Es müssen natürlich stets die Ressourcen vorhanden sein, die Kooperation erfordert, vor allem Zeit.“ Auch Personen seien wichtig; Gesichter der Kooperation ebenso wie übergeordnete Entscheidungsträger:innen, die Rückhalt geben. Ein bestimmter Grad der Institutionalsierung sei auf Dauer erforderlich. „Ohne irgendeine Form von Koordinierungsstelle schläft Kooperation auch nach einem guten Start meistens wieder ein.“